Wenn Kinder in die Schule kommen …

schulweg-uebenMit dem Ende der großen Ferien beginnen in den kommenden Wochen für viele Kinder neue Lebensabschnitte: Die Schule ruft! Und als ob die neue Lernwelt für die Kleinen nicht schon Herausforderung genug ist, auch der Weg dorthin sollte für die meisten Kinder gut geübt sein. Für zahlreiche Erstklässler oder ABC-Schützen bedeutet der Schulweg nämlich die erste aktive und fortan regelmäßige Teilnahme am Straßenverkehr.

Auto stehen lassen – der Schulweg ist Fußweg!

5 – 7 jährige Schulanfänger sind den schwierigen und schnellen Situationen im Straßenverkehr noch nicht gewachsen. Damit sich das möglichst zeitnah ändert und die Kinder das selbständige Verhalten im Straßenverkehr erlernen, ist es sinnvoll, dass die ABC-Schützen ihren Schulweg möglichst zu Fuß zurücklegen. Selbst der (sonst so autofreundliche) ADAC rät dringend dazu, dass Mama und Papa ihr Auto stehen lassen und statt dessen gemeinsam mit den Kindern den Schulweg gehen – ganz zu schweigen davon, dass sie damit nicht nur ihren Kindern, sondern auch der Umwelt einen großen Gefallen tun.

Auch das Kinderfahrrad ist noch keine Alternative

Wer auf die Idee kommt, dass sein Kind doch gut mit dem Fahrrad zur Schule fahren könne, wohlmöglich schon in der 1. oder 2. Klasse, der meint es sicherlich gut, begibt sich aber auf dünnes Eis. Den Kindern ist es erst nach der schulischen Radfahrausbildung erlaubt, meist in der 4. Klasse,  ihr Kinderfahrrad für den Schulweg zu nutzen. Nicht ohne Grund: Erst im Alter von 9 – 10 Jahren entwickeln sich bei den Kindern Fähigkeiten, die im Straßenverkehr von immenser Bedeutung sind, wie z.B. das vorausschauende Handeln oder die Fähigkeit sich in andere Perspektiven hinein zu versetzen. Gerade diese Fähigkeiten sind für den Radfahrer enorm wichtig.

Üben, üben, üben – am besten schon vor der Schule

Damitdie Kinder sicher in der Schule ankommen, sollten die Eltern folgende Tipps und Ratschläge beherzigen:

  • Der Schulweg sollte nach Möglichkeit schon frühzeitig und unter tatsächlichen Bedingungen, also morgens und mittags zu den üblichen Schulwegzeiten, abgegangen und geübt werden. Ferien- und Wochenendtage eignen sich nur bedingt, sind aber immer noch besser, als wenn gar nicht geübt wird!
  • Die möglichen und realen Gefahrenstellen auf dem Schulweg sollten mit den Kindern ausführlich besprochen werden!
  • Wählen Sie für die ersten Wochen/Monate lieber einen längeren Weg aus, wenn dadurch explizite Gefahrenstellen vermieden und umgangen werden können!
  • Sorgen Sie für eine gute Sichtbarkeit Ihrer Kinder: Helle Kleidung, leuchtende Farben und reflektierendes Material (z.B. auch am Schulranzen) sorgen insbesondere in der dunklen Jahreszeit für eine größere Sicherheit im Straßenverkehr!
  • Ermutigen Sie Ihre Kinder auf dem gemeinsamen Schulweg und loben Sie sie für Ihre wachsende Selbständigkeit. Zu viele Ermahnungen oder ein Angst machen vor möglichen Gefahren sind kontraproduktiv. Begleiten Sie Ihre Kinder am Anfang (je nach Schulweg 1 – 4 Wochen) unbedingt und ohne Zeitdruck. Nehmen Sie sich im Laufe dieser Zeit immer mehr zurück und beobachten bzw. kontrollieren Ihr Kind nach Möglichkeit unbemerkt. Erst dadurch bekommen Sie ein Gefühl, wie sicher und selbständig sich Ihr Kind bereits auf dem Schulweg bewegt!
  • Das macht Kindern Spaß: Machen Sie den Rollentausch und lassen Sie sich von Ihren Kindern in die Schule bringen und die Gefahrenstellen erklären. Das sorgt für einen nachhaltigen Lernerfolg!

Bedenken Sie, dass die meisten Unfälle beim Überqueren der Straße pssieren. Zum einen fehlt den jungen Erstklässlern aufgrund ihrer geringen Körpergröße der nötige Überblick, zum anderen werden sie von den anderen Verkehrsteilnehmern, insbesondere den Autofahrern leicht übersehen und nicht wahrgenommen. Kinder unter 10 Jahren können zudem meist noch nicht rechts und links unterscheiden. Und: Was für uns Erwachsene schon zur Routine geworden ist – Kinder brauchen deutlich mehr Zeit, um in schwierigen Situationen im Straßenverkehr richtig zu reagieren. Sie müssen das Stück für Stück lernen.

Der kinderfahrrad_blog wünscht allen ABC-Schützen in 2009 einen guten und sicheren Schulweg, den Eltern viel Zeit und Ruhe zum gemeinsamen Üben und nicht zu letzt: Eine tolle Schulklasse mit einem tollen Lehrer bzw. einer Lehrerin!

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3 Gedanken zu „Wenn Kinder in die Schule kommen …“

  1. Hallo Ralf,
    schön, wieder einmal einen Beitrag von Dir zu bekommen – vielen Dank.

    In der Tat ist Deine Anmerkung richtig und genauer müßte man eigentlich sagen, dass viele Schulen Ihren Kindern erst erlauben, mit dem Fahrrad zu kommen, wenn sie Ihre Fahrradprüfung gemacht haben – dies ist zumindestens unsere Erfahrung mit den Schulen.
    viele Grüße
    Nina

  2. „Den Kindern ist es erst nach der schulischen Radfahrausbildung erlaubt, meist in der 4. Klasse, ihr Kinderfahrrad für den Schulweg zu nutzen.“

    Stimmt nicht. Die Wahl des Verkehrsmittels ist grundsätzlich frei. Auch der Versicherungsschutz wird niucht beeinträchtigt. Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Lehrplan und Straßenverkehrsordnung.

    Die obige Behauptung stammt ursprünglich vom ADAC, der auch an der „Radfahrprüfung“ beteiligt ist. Eine leider schon übliche Strategie, radfahren als gefährlich darzustellen.

    Grüße
    Ralf

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