Unter dem Namen „Fahrraddetektive – Beteiligung von Kindern an der Radwegeplanung“ wurde im vergangenen Jahr in der Stadt Saalfeld in Thüringen ein Projekt durchgeführt, welches jetzt für den deutschen Fahrradpreis 2008 nominiert wurde. Wir hoffen, dass dieses Beispiel Schule macht und auch weitere Kommunen aufgeschlossen genug sind, Kinder und auch Jugendliche als Experten ihrer Lebenswelt in verkehrsplanerische Entscheidungen miteinzubeziehen.
Für Kinder ist das Fahrrad die kostenfreie Alternative zum öffentlichen Nahverkehr. Verschiedene Analysen belegen die hohe Mobilität der Kinder und den häufig verdeckten Wunsch nach mehr Bewegung. Sei es der Weg in die Schule, zu Freunden oder zu verschiedenen Freizeitstätten und-angeboten. Mögliche Gefahrenstellen sind aufgrund der unterschiedlichen Perspektive für Erwachsene oft nicht offensichtlich und auffällig. Das Projekt berücksichtigt dabei auch die Tatsache, dass Kinder oft Wege benutzen, die sich von denen der Erwachsenen unterscheiden, aber möglicherweise ins Radwegenetz mit eingebunden werden könnten. Eine Gruppe von Kindern fuhr in den Ferien eine Teilstrecke des Saalfelder Radwegenetz ab und untersuchte sowohl Schwachstellen als auch besonders gut umgesetzte Abschnitte. Diese wurden mit der Fotokamera dokumentiert. Während der Fahrt wurden verschiedene Aktionen (Quiz, Verkehrszählung, Fragebogen usw.) durchgeführt. Anschließend wurden die guten und weniger guten Stellen in Stadtplänen markiert und die Fotos ausgwertet. Daraus entstand eine Präsentation, die den entsprechenden Entscheidungsträgern vorgestellt wurde und in zukünftigen Planungen einbezogen werden soll. An dem Projekt beteiligten sich das Stadtplanungsamt Saalfeld, eine Grundschule, die Polizei und der ADFC. Es handelt sich um ein Modellprojekt, welches nun auch in anderen Teilen Saalfelds durchgeführt werden soll.
Wir wünschen den Initiatoren dieses tollen Projekts, dem Jugend- und Stadtteilzentrum der Evangelischen Stiftung Christopherushof und dem zuständigen Stadtplanungsamt weiterhin viel Erfolg und eine vordere Platzierung beim diesjährigen Deutschen Fahrradpreis.
Das ist mal eine sehr schöne und praxisnahe Verkehrserziehung, wenn Kinder an der Entwicklung und Verbesserung ihrer Alltagswege direkt beteiligt werden.
In Bremen entwickelt der ADFC gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern Stadtpläne für den sicheren Schulweg und auch sichere Wege zwischen Wohn- und Freizeitstätten.
Details auf der Homepage des ADFC Landesverband Bremen:
http://adfc-bremen.de/cms/front_content.php?idcat=98