Ihr erinnert Euch: Mit Erscheinen der Mai Ausgabe des Öko-Test Magazins vor gut 4 Wochen hatten wir über den dort nachzulesenden Test über Kinderfahrradsitze berichtet. In Anbetracht der Tatsache, dass uns zum damaligen Zeitpunkt die detaillierten Prüfergebnisse noch nicht vorlagen, hatten wir angekündigt, uns zu einem späteren Zeitpunkt nochmals genauer zu äußern. Wir taten dies in der Hoffnung, dass uns bis dahin vielleicht auch die ein oder andere Stellungnahme, Pressemitteilung oder gar Änderungserklärung des einen oder anderen Herstellers erreicht.
Noch keine Reaktion der Kinderfahrradsitz-Hersteller
Sehr gern hätten wir Euch dann wohlwollend, aber gewohnt kritisch darüber berichten können. Leider aber warten wir bis heute. Nach unserem Wissenstand hat keiner der vom Test betroffenen Hersteller eine offizielle und nachlesbare Erklärung zu den von Öko-Test aufgezeigten Mängeln an ihren Produkten abgegeben. Sehr schade. Dabei hätte jeder einzelne, der getesteten Hersteller Grund genug, den Verbrauchern und verunsicherten Eltern etwas zu seinem Kinderfahrradsitz zu erklären.
Wir möchten uns hier weder zu Moralaposteln aufschwingen, noch den Eindruck vermitteln, die Wahrheit mit Löffeln gefressen zu haben. Aber warum gelingt es betroffenen Unternehmen so selten, aufrichtig, kritikfähig und dialogfreudig mit solchen Testergebnissen umzugehen? Ist das Schweigen und ggf. das Aussitzen wirklich die bessere Alternative im Vergleich zu einem offensiven und transparenten Umgang mit unliebsamen Nachrichten? Wir denken: Nein! Weder für die Verbraucher ist ein solches Verhalten wünschenswert, noch ist es für die Hersteller auf lange Sicht vorteilhaft. Eine offene, ehrliche und bedürfnisorientierte Kommunikation wäre hier für alle Beteiligten sicherlich das Beste.
Ehrliche Kommunikation schafft Vertrauen und ein positives Image
Wir könnten zahlreiche Beispiele nennen, bei denen antwortsuchende Kunden auf uns zugekommen sind, um sich Rat zu holen, weil Testergebnisse Sie verunsichert haben. Wie schön wäre es, wenn wir hier hilfreich zur Seite stehen könnten und sie nicht alleine lassen müssten. Und was für eine Wirkung entfacht es, wenn wir tatsächlich mit Antworten, Lösungen oder Alternativen aufwarten können. Als bei Testreihen in den Jahren 2008 / 2009 (Öko-Test, Stiftung Warentest) zum großen Teil katastrophale Schadstoffwerte in den Lenkergriffen von Laufrädern und Kinderfahrrädern ermittelt wurden, sahen sich nur wenige Hersteller genötigt zu reagieren und Stellung zu beziehen. Puky war einer der wenigen, der mit eigenen Unteruchungen dokumentierte, dass seine bemängelten Kunststoffteile zwar nicht unbedenklich, aber sich doch immerhin im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften bewegen. Viele andere Hersteller blieben hier eine Antwort schuldig, mit dem Ergebnis, dass wir nicht selten (auf Wunsch oder Empfehlung unsererseits) Puky Lenkergriffe verbauen oder sich die Kunden von vorneherein gegen zweifelhafte und für entsprechende „nachgeprüfte“ Gesamtmodelle entscheiden …!
Tue Gutes und sprich darüber …
… und wenn die Hersteller sich nicht eigenständig äußern mögen, dann muss man sie eben explizit fragen! Das gilt für uns als Händler genauso, wie für Euch als Verbraucher. So jedenfalls empfehlen und empfahlen wir das unseren ratsuchenden Kunden, auch hinsichtlich des Tests zu den Fahrrad-Kindersitzen. Auch wenn die Antworten fachlich zumeist wenig befriedigend sind, weil wenig fundiert, so bekommt man doch ein Gefühl dafür, wie ernst die Bedürfnisse der Verbraucher genommen werden und inwieweit eine offene und bereitwillige Kultur des Lernens im Unternehmen herrscht, die die Testergebnisse zum Anlass nimmt, eigene Untersuchungen anzustellen um sich zu verbessern. Wichtig ist also, Präsenz zu zeigen und seine Ansprüche deutlich zu machen.
Wir haben schon ein paar Eindrücke und Reaktionen der Hersteller auf konkrete Nachfragen sammeln können und werden demnächst noch einmal (aber nicht im Wortlaut) darüber berichten. Spannend fänden wir es auch, hier im kinderfahrrad_blog, von Euren Nach-Test-Erfahrungen zu hören. Vielleicht ist ja jemand mal bei einem Hersteller vorstellig geworden und mag darüber berichten … wir würden uns freuen …!
Euer Team vom kinderfahrrad_blog & kinderfahrradladen
Auch wenn ich persönlich lieber Kinderanhänger nutze als Kindersitze ist das doch wirklich eine Frechheit. Und in anderen Produktbereichen sieht es wohl nicht anders aus…
Ich bin schockiert ob einer solchen KundenUNfreundlichkeit! Wenn die eigenen Produkte schon den Tests nicht standhalten, dann ist es doch das Mindeste Stellung zu nehmen.
Schön aber zu wissen, dass sich jemand im Namen des Verbrauchers bemüht – auch wenn es mehr oder minder vergeblich bleibt!
Müssen wir wohl doch alle einzeln nachhaken, bis die vielen kleinen Schläge das große Haus zum wanken bringen…