Für das Mobilitätsverhalten spielt die Gewohnheit eine bedeutende Rolle. Demnach sind Kinder, die schon früh ihr Kinderfahrrad für die täglichen Wege einsetzen, z.B. zur Schule, zum Sportverein oder zu Freunden, deutlich im Vorteil, auch später als Erwachsener auf das Fahrrad als geeignetes Verkehrsmittel zu setzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Literaturstudie der niederländischen Universität Delft, in der untersucht wurde, welche Merkmale den Fahrradgebrauch beeinflussen.
Der eine lässt das Fahrrad stehen wenn es regnet, der andere ist es gewöhnt den Elementen zu trotzen. Für den einen ist ein guter Radweg ausschlaggebend, ein anderer radelt auch wenn der Radweg schlecht ist. Mit den genannten Motiven beschäftigen sich immer mehr Studien. Auch die TU Delft in den Niederlanden hat dieses Themas angenommen und arbeitete heraus, was die Gründe für die Fahrradnutzung sind. Gewohnheitsmäßiges Verhalten spielt dabei eine wichtige Rolle.
Die Forscherin Eva Heinen von der TU Delft untersuchte den Fahrradgebrauch zwischen Wohnung und Arbeit. Zusammen mit dem TU-Professor Prof. dr. Bert van Wee ging sie in einer umfangreichen Literaturstudie der Frage nach, welche Merkmale den Fahrradgebrauch beeinflussen.
Die Forscher stellten fest, dass Menschen das Für und Wider abwägen – auf der Basis von Zeit, Kosten, Anstrengung und Sicherheit. Praktisch bedeutet das, dass Dinge wie das Wetter, die Bedingungen zu Hause oder auf der Arbeit, die Anwesenheit von Radwegen, Abstellmöglichkeiten und dergleichen die Wahl für das Fahrrad mitbestimmen.
„Sozialpsychologische Theorien gehen allerdings davon aus, dass die meisten Aspekte die Wahl nicht direkt beeinflussen. Gewohnheitsmäßiges Verhalten und die Stellung in der sozialen Umgebung bestimmen mit, wie derartige Faktoren den Fahrradgebrauch beeinflussen“, so Heinen und Van Wee. „Wenn die Leute erst einmal eine bestimmte Angewohnheit haben, suchen sie seltener nach Informationen über die verschiedenen Alternativen und treffen somit seltener rationale Entscheidungen“. Werbekampagnen die sich darauf einstellen, führen wahrscheinlich auch in den Niederlanden zu einem Anstieg des Fahrradgebrauchs, so Heinen, die deshalb empfiehlt, hierfür entsprechende Modelle zu entwickeln.
Unser Ratschlag an die Eltern kann deshalb nur lauten: Lasst das Auto, wenn es irgend geht, stehen. Zeigt Euren Kindern wie vielseitig und vorteilhaft sich das Fahrrad in der Stadt und auf dem Land einsetzen lässt. Und sorgt dafür, dass das Kinderfahrrad immer funktionstüchtig ist und ausreichend gepflegt wird. Nur dann wird das Fahrradfahren Euren Kindern nachhaltig Spaß machen und sie werden ihr Kinderfahrrad als tatsächliche Alternatvie zur „Elternkutsche“ begreifen.
Wer mehr über die Studie erfahren möchte, hier geht’s zur
Original-Fietsberaad-Mitteilung vom 06.02.0 (niederländisch)